Lieber Pastor unserer Melanchthongemeinde! Lieber Axel!

Lieber Pastor unserer Melanchthongemeinde! Lieber Axel!

Dem Kirchenvorstand eröffnetest Du im Mai, dass Du im Dezember 2018 die Gemeinde auf der Bult verlassen möchtest, um irgend­ wann einmal anderswo eine ganze Pfarrstel­le zu übernehmen. Wir verstehen Deinen Entschluss, können aber nicht verhehlen, dass es für unser Gemeindeleben ein sehr einschneidendes und betrübliches Ereignis ist.

Du bist seit dem 1. Januar 2002 an Melan­chthon Pfarrer; eine lange Zeit, in der sich vieles gewandelt hat und in der auch diese Kirchengemeinde sich mit ihrem Pfarrer wei­terentwickelt hat. Es ist kein Mangel, aus dem heraus Du den neuen Anfang suchst, kein Sturz aus dem Paradies. Im Gegenteil: wir sehen Fülle – Fülle, die gerade auch Dei­nem Einsatz zu verdanken ist.

Schöne, schwingende, fröhliche und reiche Gottesdienste, lockere Tauffeiern, anregende Seniorengeburtstage, die Konfirmationsfeiern der letzten Jahre, so manches glaubwür­dig ernste Gebet und arbeitssame, aber frohgemute Kirchenvorstands­sitzungen ste­hen uns vor Augen und Seele.

Du brachtest Deine vielen Gaben ein: die bildnerischen, die sprachlichen, die musikali­schen, Deine schöne Tenorstimme! Dein theologischer Ansatz gab Raum für Verste­hen und Weiterfragen. Du orientiertest Dich auch an theologischen Forschungen der letz­ten 30 Jahre, die das Denken, Fühlen und Sprechen von Frauen und für Frauen mit im Blick haben. Dem sozialpolitischen Anspruch an Bibelauslegung hast Du Dich immer wie­ der gestellt.

Besondere Predigtreihen und einzelne An­sprachen plantest Du langfristig und umsich­tig – und sei es beim Strandgutsammeln für einen bestimmten Gottesdienst, bei Fotos, die Du viel später punktgenau in Deine Pre­digten einbautest. Die Reihe der Slam-­Poe­try­-Gottesdienste hast Du weit im Voraus er­sonnen und junge Poet*innen darauf hin angesprochen.

Dein umsichtiges Planen betraf aber auch andere Gemeindeereignisse wie die Feste für Ehrenamtliche, die Reformationsfeiern, die Wahlen zum Kirchenvorstand.

Du präsentiertest dem Kirchenvorstand schon zeitig recht konkrete Planungen, bezogst Deine Mitstreiter*Innen aber in die Realisierung konstruktiv ein. Wir erlebten, dass die Herausforderung, das Gemeindele­ben farbig zu gestalten und ihm immer wie­ der besondere Stempel aufzudrücken, Dich positiv angeregt hat. Das vermittelte eine Souveränität, die es Dir ermöglichte, in der Situation selbst entspannt, locker und ge­meindenah zu bleiben.

Wir danken Dir für Deine Arbeit, für die fruchtbare gemeinsame Zeit und dafür, dass Du uns an Deinen Gewissheiten ebenso teil­ haben ließest wie an manchen Fragen und Zweifeln. Möge Deine weitere Arbeit frucht­bar und gesegnet sein.

Nun heißt es für uns, einen neuen Pastor oder eine neue Pastorin zu finden. Dazu sind wir bereits in Gesprächen mit unserm Pastor Kawalla und unserem Superintendenten Herrn Höflich gewesen, um das weitere Vor­ gehen zu erörtern und Lösungswege zu fin­ den. Auch im Gespräch mit dem Landeskir­chenamt wurde vor Kurzem Unterstützung signalisiert. Nach den Sommerferien werden diese Gespräche fortgesetzt, um schnellst­ möglich eine Nachfolgerin oder einen Nach­folger benennen zu können.

Wir danken Ihnen, liebe Gemeinde, für Ihre Geduld und Ihr Verständnis bezüglich der Dauer der Gespräche sowie der Suche nach einer Nachfolge. Ihre Geduld stärkt uns den Rücken für eine intensive und verantwor­tungsvolle Suche sowie eine zukunftsweisen­ de Personallösung für unsere Gemeinde.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Kirchen­vorstand
JESSICA BRÜCKNER, ELKE JOHANNA KULENKAMPFF, KATRIN WIEDERSHEIM