Warten auf ganz anderes
Liebe Leserin, lieber Leser,
keine Frage: der größte Teil des Dezembers (in diesem Jahr: 27 Tage!, vom 1. Advent an) ist vom Warten geprägt. Die Frage liegt nahe, auch wenn sie selbstverständlich er scheint: Warten worauf?
Die einen sagen: „Auf den Weihnachtsmann.“
Die nächsten sagen: „Wir warten darauf, dass dieses Familienfest möglichst unfallfrei über die Bühne geht.“
Die dritten sagen: „Klar, wir warten aufs Christkind.“ Sicherlich warten andere auf noch anderes (wie: Geschenke auspacken, gutes Essen und Trinken, eine heimelige Atmosphäre, oder auch: Schnee, der an Heiligabend bitte leise rieseln möge).
Und es gibt gar nicht so wenige, die warten darauf, dass der ganze Rummel ums Weihnachtsfest endlich vorbei ist (weil ihnen ihr Alleinsein und ihr Einsamsein besonders in der Weihnachtszeit schmerzlich bewusst wird).
Der Monatsspruch für den Dezember nennt noch etwas anderes als Grund zum Warten:
Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Junge leitet sie (Jesaja 11,6).
Mich berührt dieser Vers: Die, die sonst einander Jäger und Gejagte sind, können in unmittelbarer Nähe friedlich zusammensein. Ja, die sonst so Schwachen – wie das Lamm – bieten dem Starken Schutz und Sicherheit. Die Anleitung dazu, so ganz anders zusammenzusein, geht von einem kleinen Jungen aus.
Mit dieser alttestamentlichen Weissagung deutet sich an, was mit der Geburt Jesu Christi in Erfüllung gegangen ist:
Von einer Frau geboren, kann man bei diesem Menschenkind Schutz suchen – bei allem, was einem widerfährt. Und was einem alle Machthaber dieser Welt nicht letztlich garantieren können. Auch deshalb sind wir dann so gestimmt: „O du selig machende Weihnachtszeit!“
Das neue Jahr soll verheißungsvoll beginnen:
„Gott sah alles an, was ER gemacht hatte. Und siehe, es war sehr gut“ (1. Mose 1,31).
Wir brauchen Erinnerungen in unserem Leben, oder vielleicht genauer: Wir brauchen es, dass wir an etwas erinnert werden. Und wir brauchen zum Auftakt des neuen Jahres die Erinnerung daran, dass die Schöpfung von Anfang an gut, sehr gut war. Nehmen wir uns das zu Herzen!
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit, frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr!
IHR BURKHARD PECHMANN