„Restarbeiten“ und ein Abschied
Als die Melanchthonkirche im Juni 2013 nach dem Umbau wieder eingeweiht wurde, waren zwei wichtige bauliche Dinge „liegen geblieben“: Die barrierefreie Erschließung eines Haupteinganges und die Sanierung der Eingangstüren mit den Bronzereliefs von Siegfried Zimmermann, die dort 1988 angebracht wurden.
Mithilfe der großzügigen Spenden der Gemeindeglieder zur Weihnachtssammlung 2017 konnte der barrierefreie Eingang im Jahr 2018 realisiert werden. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an alle, die gegeben haben, insbesondere auch für die Geduld damit, dass die Umsetzung etwas länger gedauert hat.
Ein Teil dieser Spenden stellte auch die Finanzierung der Sanierung der Eingangstüren mit ihren Holzbekleidungen innen und den kupfernen Kassettenbekleidungen sowie den Reliefs außen sicher. Der Umfang der Arbeiten erforderte jedoch die Suche nach weiteren Förderern und so sind wir über die Zuwendungen von Stadtkirchenverband, der Klosterkammer Hannover und dem Kunstreferat der Landeskirche ebenfalls sehr dankbar.
Die Türen hatten durch die jahrzehntelange Nutzung und Bewitterung doch sehr gelitten und mussten vom Tischler und Metallrestaurator aufwendig überarbeitet werden. Die Tischlerarbeiten wurden dabei von der Firma Kaiser und Gent, Hannover mit großer Fachund Sachkunde ausgeführt. Die Kupferkassetten und Reliefs wurden ausgebaut und in der Hildesheimer Werkstatt der Firma Metallkunst Zeyher nicht minder fachmännisch und mit großer Liebe zum Detail restauriert und konserviert.
Ich finde, insbesondere die Lesbarkeit und Anmutung der wunderbaren Reliefs hat sich durch die Arbeiten deutlich verbessert.
Der Abschluss der Arbeiten heißt für mich auch, Abschied zu nehmen aus dem Kirchenvorstand der Gemeinde und damit der ehrenamtlichen Arbeit als Baubeauftragter, die ich seit meiner ersten Wahl zum Kirchenvorsteher 2006 gerne geleistet habe. Die spannendste Aufgabe war in dieser Zeit neben der Betreuung diverser kleinerer und größerer Bauunterhaltungsarbeiten an den Gebäuden der Gemeinde sicherlich die Vorbereitung und Begleitung des 2013 fertiggestellten Umbaus der Melanchthonkirche mit seinem langen Vorlauf.
Angefangen mit der Erkenntnis im Kirchenvorstand, dass zur Sicherstellung der kirchlichen Arbeit vor Ort dringend die Verkleinerung des Gebäudebestandes erforderlich war, über Überlegungen zu Umsetzung und Finanzierung sowie Architektenwettbewerb bis hin zur Fertigstellung war das ein langer und arbeitsreicher Weg für alle Beteiligten, hat aber auch große Freude und Erfüllung mit sich gebracht. Die Einigkeit und Entschlossenheit des Kirchenvorstandes, auch über die Kirchvorstandswahlen 2012 hinaus, war Grundvoraussetzung für den Erfolg des Projektes und beeindruckt mich auch in der Rückschau immer wieder. Als Architekt konnte ich dabei mein Fachwissen in den Kirchenvorstand einbringen.
Ein weiterer wesentlicher Baustein zum Gelingen des Umbaus war die Gemeinde selbst. Das Verständnis für die doch großen Umbrüche war enorm, die Grundstimmung, auch trotz der so wichtigen kritischen Fragen zum Projekt, sehr positiv. So wurden die Verantwortlichen im Kirchenvorstand getragen vom Einverständnis und Wohlwollen der Gemeinde, aufmunternden Worten und auch immer wieder in Form von Geldspenden, wenn es an der einen oder anderen Stelle finanziell etwas klemmte. Vielen herzlichen Dank auch dafür noch einmal!
Nach nun bald 15 Jahren Arbeit im Kirchenvorstand, auf die ich mit großer Dankbarkeit zurück blicke, lege ich dieses Amt jetzt nieder, der Kirchenvorstand weiß das schon eine ganze Weile. Ich freue mich auf die Zeit als einfaches Gemeindeglied von Melanchthon. Der Gemeinde und dem Kirchenvorstand wünsche ich für die Zukunft Gottes Segen und weiterhin ein gutes Händchen für die Gemeindegeschicke auf der Bult und hoffe, dass es gelingt, die Kirche weiter „im Dorf“ zu lassen.
HENRIK BOLDT