Abschied Pastor B. Pechmann

Mit diesen Zeilen verabschiede ich mich von Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser.

Seit knapp zwei Jahrzehnten habe ich als Pastor und Altenheimseelsorger in Alten-­ und Pflegeeinrichtungen, einer Seniorenresi­denz und in Häusern des betreuten Wohnens gearbeitet: in der Melanchthon-­ und der Bu­genhagen-­Gemeinde und darüber hinaus (z. B. bei Leitungsaufgaben im Kollegenkreis oder auf den hiesigen Kanzeln – wie der in der Melanchthonkirche). Ab dem 1. Oktober werde ich im Ruhestand sein.

Mancher mag denken: Alte Menschen – das ist doch eine dankbare Aufgabe. Das stimmt auch: zum Teil. Denn nicht wenige hadern im Alter mit Ereignissen der eigenen Ver­gangenheit. Natürlich gehört im Alter auch hin und wieder die Sorge oder die Befürch­tung dazu, wie das eigene Ende sein wird – und was danach kommt und ob überhaupt etwas nach dem irdischen Lebensweg kommt.

Zur Welt des Altenheims gehören auch: Pfle­gerinnen und Pfleger, Reinigungskräfte, Kü­chenpersonal, Pflegedienst­ und Leitungs­personen. Auch mit ihnen war (und bin) ich im Gespräch, habe unter ihnen getauft, sie bei ihrer Hochzeit gesegnet und Angehörige von ihnen kirchlich bestattet – wie mir über­haupt der Kontakt mit den Angehörigen alt gewordener Frauen und Männer wichtig war.

Man sieht – und ich kann das mit vollem Be­wusstsein sagen: eine vielfältige Aufgabe! Ich habe sie selbst als bereichernd erlebt, wenn wir zum Beispiel als Gruppe bei einem „Besinnlichen Nachmittag“ in einer oft be­sinnungslosen Welt uns besinnen und The­men nachspüren konnten wie: dem Rhyth­mus der Schöpfung durch die Jahreszeiten hindurch, heilvollen Impulsen zur Versöh­nung, aber auch den Realitäten, denen wir nach wie vor ausgesetzt sind.

„Altern“ ist keine Krankheit, sondern gehört wie bei Hund und Katz ́, die auch altern, zu unserer schöpfungsgemäßen Ausstattung. Damit klingt schon an: Wie bringt man dabei die Bibel ins Gespräch? Dies hat mich als Fra­gestellung oft geleitet – und ich habe viel Offenheit für biblische Texte über Konflikte und Versöhnungen, Schmerzen und heilende Veränderungen durch den lebendigen Gott erlebt. Habe ich doch gar nicht so selten ge­hört: „Der Glaube hat mir Kraft gegeben!“

HERZLICH IHR B. PECHMANN,
AB 1. OKTOBER I. R.