Sehnsucht nach Frieden

Irgendwo ist immer Krieg auf der Welt.

Für uns in der Mitte Europas war es besonders alarmierend, als Russland begann, die Ukrai­ne anzugreifen, und es weiterhin tut. Und jetzt der immer weiter aufflammende Kon­flikt in Israel Palästina, der im Begriff ist, dramatisch zu eskalieren. Ausgerechnet in dem Land, in dem Maria und Josef lebten als Maria schwanger war, in dem der Stall stand, die Hirten ihre Herden hüteten, in das die Weisen pilgerten. In dem Land, in dem das Kind geboren wurde, dessen Geburtstag wir bis heute feiern. Auch in diesem Jahr. Zu Weihnachten gehört dieser Satz, der im Evangelium nach Lukas steht: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden“. Ein Hoffnungssatz über Jahrtausende in eine Welt gesprochen, in der Frieden eine Sehn­ sucht bleibt.

Denn die Realität ist anders. Da ist kein Frieden. Da ist Krieg.

Im September haben wir in Bugenhagen einen Gottesdienst mit Volker Janssen gefei­ert, der von der Arbeit von Brass for Peace erzählt hat, einem Verein, der Kindern und Jugendlichen in Palästina das Erlernen von Blechblasinstrumenten ermöglicht.

Der Verein beschreibt seine Arbeit so:
„Ziel ist neben allem Musikalischen vor allem auch die Stärkung der Persönlichkeit der Kinder. Das Musizieren beeinflusst das Sozialverhal­ten der Kinder sehr positiv, sie sind begeis­tert bei der Sache. Im Lauf der Jahre hat sich eine Art Jugend­Posaunenchor etabliert, der vielfältige Auftritte in Gottesdiensten, Kon­zerten und Feiern hat.“


Jedes Jahr in den Herbstferien fährt Volker Janssen nach Bethlehem, begleitet die ersten Schritte der Freiwilligen, die jeweils für ein Jahr den Unterricht erteilen und gemeinsam musizieren. In diesem Jahr ist er nicht gefah­ren. Die Freiwilligen mussten abreisen. Ohne Abschied, die Sorge um diejenigen im Ge­päck, von denen sie sich kaum verabschieden konnten.


Irgendwo ist immer Krieg. Und immer ist da die Sehnsucht nach Frieden. Unbeirrt singen die Engel der Weihnacht „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden“. Sie singen diese Sehnsucht der Realität ins Gesicht.
Sie geben sich nicht zufrieden mit dem, wie es ist. Sie lassen dem Hass und dem Bösen nicht das letzte Wort. Mit Blick auf das Baby im Stall, das der Geborgenheit und der Liebe und des Friedens bedarf, singen sie ihm und mir die heile Welt zu, nach der ich mich seh­ne.

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“

1. Korinter 16 Vers 14


So lautet die Jahreslosung für das Jahr 2024,
und diese Erinnerung brauchen wir gerade jetzt. Die Aufgabe ist es, die Sehnsucht nach Frieden nicht zu verlieren und weiter in der Liebe zu bleiben, auch wenn die Realität an­ders aussieht. Nicht dem Hass und dem Bösen die Macht zu lassen, sondern nicht davon zu lassen, alles in Liebe zu tun.


CLAUDIA MAIER