1517 – 2017 = 500 Jahre Reformation: Was geht’s mich an?
Seit einigen Wochen wird viel über die neue Bibel geredet . Ich dachte in den Tagen immer: „Ach, meine geht doch noch!“ Dann sah ich mal hinein und da stand in meiner eigenen Schrift: „Erlangen 1987“; zum Beginn des Studium kaufte ich mir eine neue Bibel. Und die sieht eben so aus, wie hier zu sehen ist. Dann dachte ich: „Noch mal kleben?“ — Schon möglich.
Da hörte ich das siebte Mal von der neuen Fassung der Luther-Übersetzung. Ich gab mir einen Ruck und erwarb eine neue: Buchkauf als Reform-Ereignis. Nicht alle hängen so an alten Sachen wie ich. Vielleicht haben Sie es noch leichter mit der Reformation?
Nicht nur die Bibel muss immer mal wieder überarbeitet werden. Die ganze Kirche muss immer wieder reformiert werden. Das ist ein Leitsatz der Reformation. Und wenn ich den ernst nehme, gilt der ja für unsere Kirche im Jahr 2017 genauso wie für die Kirche, die Luther und Melanchthon kannten:
Die Kirche muss sich immer wieder erneuern und hinterfragen, frisch machen und ihre Sprache überdenken. Konservieren, also in Weckgläser einmachen, in Dosen verschweißen oder in Gießharz versiegeln – das ist wohl nicht der richtige Ansatz für Menschen, die an das Leben und an einen lebendigen Gott glauben.
Aber wie geht reformieren?
Ich sage kurz, in drei Worten, wie das gehen könnte und wie es eben auch in der Melanchthon-Gemeinde gehen könnte:
Erinnern, Worte finden, feiern.
Erinnern 1517 – 2017
Der Kirchenvorstand plant eine Fahrt nach Wittenberg. Dort sind heute noch die Wohnhäuser zu sehen, in denen Martin Luther und Philipp Melanchthon vor 500 Jahren mit ihren Familien gewohnt haben; wo sie gelebt und gearbeitet haben. Eine Einladung zum Mitfahren wird in der nächsten Zeitung erscheinen.
Worte finden 1517 – 2017
Sechs Menschen, die sich intensiv mit Sprache befassen, werde ich in diesem Jahr je zweimal auf unsere Kanzel bitten; sie und ich werden als Poetry-Slammer unser Bestes geben, um grundlegende Texte der Bibel in das Deutsch von heute zu versetzen.
Feiern 1517 – 2017
Der 31. Oktober 1517 ist der Tag, an dem Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel verbreitete und damit die Initialzündung für die Reformation gab. Das 500. Jubiläum dieses Tages wird ein besonderer Tag. Es wird ein bundesweiter Feiertag sein, an dem wir dieses Ereignis begehen wollen:
Ein Festgottesdienst, vielleicht ein Laternenumzug, vielleicht eine Filmnacht, vielleicht eine Party, vielleicht … — wir sammeln Ideen und freuen uns, wenn Sie dazu beitragen.
Zusammen mit dem Kirchenvorstand freue ich mich, wenn Ihr, wenn Sie auf uns zukommen und das Jahr 2017 mit uns als besonderes Jahr begehen.
So grüße ich Sie und Euch herzlich,wünsche Euch und allen, denen Ihr nahe seid:
Gottes Liebe zum Weihnachtsfest und Gottes Schutz, Rückenwind und Freundlichkeit an jedem Tag des Jahres 2017
Ihr Pastor Axel Kawalla